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Auf die Waage gelegt - Gleichgewicht gefunden

 

Vor ein paar Wochen haben wir das Haus meiner Urgroßeltern leergeräumt. Klingt erstmal nach Arbeit, war aber eher ein nostalgisches Fest. Zwischen alten Möbeln, Kaffeegeschirr und Krimskrams wurden plötzlich Kindheitserinnerungen wach an Vater-Mutter-Kind-Spiele und so. Lauter kleine Zeitreisen. 

 

Und dann mittendrin tauchte sie auf: die alte Waage! So eine mit zwei Schalen und mit kleinen, schweren Kalibrier-Gewichte, rostig-schick im „shabby chic“. Damals, als wir Kinder waren, wogen sie immer ein bisschen zu viel oder zu wenig, als wir damit Einkaufen spielten. Es sollte ja gerecht zugehen, aber das war gar nicht immer so leicht. Am Ende war es dann meistens so, dass es auf ein paar Gummibärchen hin oder her nicht ankam.

 

Jetzt steht dieses Schmuckstück von Waage auf unserem Terrassentisch. Und klar: jetzt spielen mein Mann und ich damit. Wir versuchen unseren Alltag auszubalancieren. 

 

Jeder von uns hat seine Schale, in die er was reinpacken kann. Mal legt der eine was Schönes hinein, mal der andere die Sorgen des Tages. Gleichgewicht zu finden ist dabei gar nicht so leicht, aber irgendwie kriegen wir es hin. Irgendwas liegt ja immer in greifbarer Nähe. 

 

Zwischen den Schalen fehlte ein Teil fehlte in der Mitte, um Balance herzustellen, aber wir haben kreativ improvisiert  und einen guten Ersatz gefunden. Nun kann das Spiel weitergehen. 

 

Nun wiegt sie also wieder, die alte Waage. Wenn der Wind drüber bläst, schaukelt sie ein bisschen hin und her und wir freuen uns an dem sanften Spiel.